zeitis[t!]

4. Juli 2021 geschrieben von Roland

Schlüsselerlebnis

Unser alter war zu klein.

Es geht um einen Schlüsselkasten.

Acht Haken in einem ansehnlichen Metallgehäuse waren für unsere Schlüsselmenge zu wenig. Auch störte die Tatsache, dass der Schlüsselkasten mit der der Eingangstür zugewandten Seite öffnet und damit den Blick auf die Schlüssel frei gibt, wenn er mal nicht ganz geschlossen war.

Das hat zum Einen damit zu tun, dass einige Zusatztüren und Türchen aufgesperrt werden wollen, die vielleicht in einem Durchschnittshaushalt gar nicht vorkämen und zum anderen damit, dass ich gerne immer nur die Schlüssel dabei habe, die ich auf der anstehenden 'Tour' benötige (Haken am Haken).

Vor langer Zeit war die Idee geboren, aus zwei Bilderrahmen einer weithin bekannten schwedischen Möbelkette, unter Zutun von zwei Scharnieren und mehreren Hakenleisten einen individuellen Schlüsselkasten zu bauen. Lange lag das Projekt nach dem Einkauf der meisten Teile auf Eis, mit dem Ergebnis, das die Teile irgendwann verstreut und teilweise nicht mehr auffindbar waren.

Da wartet noch eine Aufräum- und Ausmistaufgabe auf Erledigung.

Nach und nach habe ich die Teile wieder zusammengetragen, bis auf eines. Dabei handelt es sich um einen Magneten zum Verschließen des Türchens.

Vor einigen Tagen habe ich mich daran gemacht und den Schlüsselkasten gebaut.

Scharniere

Die beiden Bilderrahmen haben auf ihrer Rückseite eine Hohlraum, den ich nutzte, indem ich die beiden Rückseiten mit zwei Scharnieren an den langen Seiten verbunden habe. Beim Anbringen der Scharniere bin ich gleich in Schwierigkeiten geraten. Bei zwei der abgezählten Schrauben brach mir beim Eindrehen der Schraubenkopf ab. Ich wollte mir das Vorbohren sparen.

Im nächsten Versuch verwendete ich Nägel. Diese waren aber offenbar zu kurz und lösten sich gleich wieder, so dass die Scharniere wackelten.

Im nächsten Versuch verwendete ich längere Nägel, doch auch die hielten nicht optimal.

Ich hatte es endlich eingesehen - vorbohren!

Die Kombination aus langen Nägeln (als Ersatz für die kaputt gegangenen Schrauben) und den vorgebohrt, verschraubten Schrauben hat die Aufgabe gelöst.

Rückwand

Für den Innenteil der Rückwand wollte ich die Glasseite verwenden, weil meine Hakenleisten anklebbar geliefert wurden. Mit den Blechstiften, die die Rückwand in diesen Bilderrahmen halten, hatte ich meine liebe Not. Das Zeug ist einfach mistig. In meinem Fundus fanden sich noch 4 Bauteile, die sich bei meiner späteren Recherche über den Begriff "Schubladenfixierer" finden lassen. Diese musste ich allerdings etwas Einkürzen. Beim Verschrauben des ersten der 4 Bauteile brach die Scheibe.

Ironie der Geschichte: Mittlerweile verkauft das oben erwähnte Möbelhaus diese Rahmen nur noch mit Kunststoffvorderseite ("sorgt für mehr Sicherheit").

Eine erneute Planänderung war nötig. Die Scheibe kam weg. An der verbleibenden Hartfaserplatte nahm ich an den Stellen an denen die Schubladenfixierer Platz benötigten etwas Material weg.

Hakenleisten

Die Hakenleisten können geklebt oder geschraubt werden. Ich wollte mir Arbeit sparen, hatte aber schon den Verdacht, das Kleben alleine wohl nicht reicht - hab's aber dennoch ausprobiert. Ich hatte 4 Hakenleisten mit je 6 Haken bestellt. Das Maß mit dem ich oben begonnen habe, nahm ich vom alten Schlüsselkasten. Das stellte sich später als Fehler heraus, denn dadurch passten nur 3 Hakenleisten in mein Konstrukt.

Aber es kam ohnehin anders. Binnen weniger als 24 Stunden war der Test mit den geklebten Haken durch herabfallende Schlüssel und Hakenleisten beendet.

Schrauben

Die passenden Schrauben zum Befestigen der Hakenleisten befanden sich leider nicht in meinem doch recht umfangreichen Fundus. Ab zum Baumarkt, Schrauben mit Muttern und dazu passende Beilagscheiben gekauft und es konnte weiter gehen. Die erste Hakenleiste habe ich diesmal ganz oben vorgesehen. Dadurch hatten die 4 Hakenleisten Platz. Ich habe gemessen, Löcher gebohrt, Hakenleisten befestigt und ...

... die Schrauben waren zu lang. Ich hatte geschätzt und hatte befürchtet, das die nächstkürzeren Schrauben nicht reichen. Das ist aber nur ein kleineres Problem. Mit der Eisensäge habe ich die überstehenden Enden abgesägt. Die Schraubenlänge ist jetzt perfekt 😉.

Wandbefestigung

Die beiden Dübel vom alten Schlüsselkasten sollten reaktiviert werden. Leider waren die Löcher beim Bohren vor vielen Jahren etwas groß geworden. In solchen Fällen ist ein Trick, der ganz passabel funktioniert, Zahnstocher oder Schaschlikspieße in den Hohlraum zu stecken, um den Dübel so zu stabilisieren. Dabei kann man den Dübel noch ein wenig ausrichten, indem man an der passenden Stelle ansetzt.

Die Rückwand erhielt zwei Löcher nach Maß. Damit die Rückwand beim Eindrehen der Schrauben nicht zu sehr unter Spannung gerät, habe ich das Delta zum Rahmen auf der Rückseite mit einem Stück Sperrplatte auf der Höhe der Schrauben ausgeglichen.

Fertig?

Man kann den Schlüsselkasten, so wie er jetzt ist, verwenden, aber das ist ja nicht nur ein Schlüsselkasten, sondern auch ein Bilderrahmen. Es müssen noch ein paar nette Bilder gefunden und gerahmt werden.

Der Bilderrahmen war nicht für die seitliche Befestigung konzipiert. Bei seiner regulären Verwendung hängt die Last achssymmetrisch. Durch die seitliche Fixierung gerät der Rahmen etwas aus dem Winkel. Evtl. muss ich hier noch 'optimieren'.

Außerdem hält der Schlüsselkasten nicht zu. Das kann ich allerdings erst beheben, wenn ich den Magneten wieder gefunden habe. Denn nochmal kaufen ist keine Option, zumindest vorerst nicht 😉.

Etiketten:

Lebenskniff, Mach es selbst, Optimalismus